Neurochirurgie
Die Neurochirurgie ist eines der jüngsten Fachgebiete der Chirurgie. Sie beschäftigt sich mit allen Krankheiten, bei denen Nervengewebe gedrückt wird, entartet ist oder Funktionsstörungen aufweist. Hinzu kommen Erkrankungen der Gefäße, die Auswirkungen auf das Nervengewebe haben können. Es gibt keine andere Fachrichtung, die eine so rasche Entwicklung aufweist, wie die Neurochirurgie. Cushing bekam Anfang des 20. Jahrhunderts Applaus, weil ein Patient die Operation eines gutartigen Tumors (Meningeom) wenige Monate überlebte. Zurecht, denn im Laufe seiner eigenen Schaffenszeit gelang es ihm, die Sterblichkeit bei solchen Operationen von 90% auf 7 % zu senken.
Chirurgie auf den Punkt
Mit der Einführung des Operationsmikroskops, vor allem auch in der Wirbelsäulenchirurgie, sowie der Endoskopie wurden die Eingriffe immer minimalinvasiver und damit schonender und noch erfolgreicher. Mithilfe der Stereotaxie und Neuronavigation können Sonden millimetergenau von einem erfahrenen Neurochirurgen platziert werden. In der Modulation von Hirn- und Nervenfunktionen liegt die Zukunft der Neurochirurgie. Beispiele sind die Behandlung des Tremors beim Morbus Parkinson oder die Nervenstimulation bei therapieresistenten Schmerzen. Inzwischen gibt es Sonden, die ohne Stimulator implantiert werden können, so dass auch die wichtigen Untersuchungen in der Kernspintomographie weiterhin möglich sind. Allerdings werden auch immer mehr Schmerzstimulatoren und Schmerzpumpen so konstruiert, dass weiterhin kernspintomografische Untersuchungen durchgeführt werden können.
Nervenschmerzen mit gezielten Impulsen entgegenwirken
Geschädigte Nerven können für betroffene Patienten zu großen gesundheitlichen Herausforderungen führen. Ist ein Nerv dauerhaft geschädigt bedeutet dies für den Betroffenen oft das Einhergehen von chronischen Schmerzen. Die täglichen Begleiterscheinungen sind hierbei nicht zu Unterschätzen – oft klagen die Erkrankten über starke Schmerzimpulse, die das normale Liegen oder gar Schlafen unmöglich machen. Bei den angesprochenen Beeinträchtigungen kann die minimalinvasive Einbringung eines Neurostimulators gezielt Abhilfe schaffen. Bei dieser Methode wird der Schmerz an der Nervenwurzel mithilfe von Elektroden ausgeschaltet, bzw. umprogrammiert. Der Vorteil eines solchen Eingriffes, ist die anpassbare Steuerung und nachträgliche Regulierung durch unseren Spezialisten für Neurochirurgie.
Hydrocephalus
Viele neurologische Erkrankungen entwickeln sich sehr langsam. Oft werden die Symptome deswegen viel zu spät erkannt. Ein Beispiel hierfür ist der Hydrocephalus bei dem das Hirnwasser im Schädel aufstaut. Bei Kindern entsteht dadurch eine Vergrößerung des Schädels, weil die Knochennähte noch nicht vollständig verwachsen sind. Mit einem Schlauchventilsystem (VP-Shunt oder VA-Shunt) kann der Druck abgelassen werden. Bei einer Aquäduktstenose reicht auch eine kleine Fensterung im Ventrikelsystem, um den Druck abzulassen. Die Operation in unserer Klinik erfolgt endoskopisch und ist deswegen für die Patienten kaum belastend. Diese Technik wird nur in wenigen Spezialkliniken von erfahrenen Neurochirurgen durchgeführt. Bei Erwachsenen kann der Schädel nicht mehr nachgeben, sodass das Gehirngewebe zunehmend einem Druck ausgesetzt wird. Die Patienten können immer schlechter laufen und entwickeln Symptome wie bei der Demenz. Bei älteren Patienten wird deswegen sehr oft eine Fehldiagnose gestellt, obwohl, rechtzeitig erkannt, ein VP-Shunt Abhilfe schaffen kann.