Kompressionssyndrom
Ist die Rede von einem Kompressionssyndrom, spricht man von der Einengung der Venen, Arterien, des Darms oder der Nerven. Die Lokalisation dieser Syndrome befindet sich zwischen Zwerchfell und Leistenband. Bei den Ursachen dieses Erkrankungsbildes geht man von genetischen Veranlagungen und körperlicher Konstitution des Patienten aus. Das Auftreten der Symptome kann durchgängig, aber auch sporadisch erfolgen.
Symptome bei Kompressionssyndromen
Die Symptomatik bei einem Kompressionssyndrom kann sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar machen. Patienten klagen über folgende Beschwerden:
- Völlegefühl
- Ständiges Aufstoßen
- Angst
- Übelkeit
- Erbrechen und Schwindel
- Magenentleerungsstörungen
- Magenlähmung
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Kachexie
- Bulimie-Kopfschmerzen
- Migräne
- Oberbauchschmerzen
- Flankenschmerzen
- Koliken
- Diarrhoe
- Verstopfung
- Regelstörungen
- Beinschwellung links
- Lähmung beider Beine
- Ausfall der Sensibilität
Je nach Ausstrahlung und Lokalisation der Beschwerden werden die Kompressionssyndrome ihren entsprechenden, spezifischen Zuordnungen zugeteilt.
Fehldiagnosen bei Kompressionssyndromen
Durch die Vielzahl der Symptome werden leider oft eine falsche Diagnose bezüglich der Ursache der vorliegenden Beschwerden getroffen. Zu den fälschlicherweise diagnostizierten Krankheiten gehören:
- Gastritis
- Reizmagen
- Cholecystitis
- Appendizitis
- Ileitis
- Morbus Chron
- Colon irritabile
- Allergien
- Burn-Out
- Beziehungsstörung
- Psychosomatose
Operative Behandlung der Kompressionssyndrome
In unserer Privatklinik bieten wir unseren Patienten die operative Behebung verschiedenster Kompressionssyndrome. Die analytische Begutachtung der vorliegenden Beschwerden und die anschließende Beratung sowie Operation wird durch unseren Experten für Gefäßchirurgie und Kompressionssyndrome Professor Dr. med. Sandmann durchgeführt. Sollten Sie an den oben genannten Beschwerden leiden, oder sich bereits in Therapie befinden und ein anderes Krankheitsbild als Ursache diagnostiziert wurde, ermöglichen wir Ihnen in unserem Hause die Einholung einer Zweitmeinung. Bei einer Operation werden die vorliegenden Kompressionen behoben und die Stabilität des Patienten wiederhergestellt.
Die operativen Maßnahmen unterscheiden sich je nach Syndrom:
DUNBAR-Syndrom
Teilentfernung (Resektion) des Ringbandes (Ligamentum arcuatum). Die alleinige Durchtrennung des Bandes ist nicht ausreichend, da zurückgebliebenes Gewebe wieder zusammenwachsen und somit die Wiederkehr der Beschwerden verursachen kann.
WILKIE-Syndrom
Bei dem sogenannten WILKIE-Syndrom ist eine Verpflanzung der mittleren Darmarterie (Arteria misenterica superior) nach SANDMANN die zu empfehlende Operationsmethode.
NUSSKNACKER-Syndrom
Zur Kompensation des NUSSKNACKER-Syndroms ist die Stabilisierung der linken Nierenvene durch extravaskulären Stent (Methode nach R. BARNES, in der Modifikation nach SANDMANN) notwendig.
MAY-THURNER-Syndrom
Das MAY-THURNER-Syndrom wird in der Regel durch die Stabilisierung der linken Beckenvene in Form eines extravaskulären Stents (nach Methode SANDMANN) behandelt.
GOMBERT-Syndrom
Kompressionen der Lumbalarterien mit Rückenmarksversorgung (GOMBERT) werden ebenfalls operativ durch die Resektion (Teilentfernung) paraaortaler Sehnen therapiert.
Auffälligkeiten bei Patienten mit Kompressionssyndromen
Nach langer Beobachtung der betroffenen Patienten mit Kompressionssyndromen konnte eine gemeinsame, genetische Auffälligkeit festgestellt werden. Diese Auffälligkeit ist die sogenannte Hypermobilität. Das bedeutet, dass die zugrundeliegende Ätiologie ein hypermobilies Syndrom (z.B. hypermobiles EHLERS-DANLOS-Syndrom; hypermobil syndrome disorder) ist. Bei Patienten mit Hypermobilitätssyndrom ist es keine Seltenheit, dass mehrere Kompressionssyndrome symptomatisch zur gleichen Zeit auftreten (beispielsweise MAY-THURNER und NUSSKNACKER, ca. 20 Prozent). Darüber hinaus ist festzustellen, dass 80 Prozent der Betroffenen weiblich sind.
Syndrome der Kompressionsstörungen
Unterschieden wird bei bestehenden Kompressionssyndromen über die jeweils betroffene Körperregion:
Arteriell:
- Nierenarterien
- Dunbar-Syndrom
- Lumbalarterien (Gombert-Syndrom)
- Aorta
Venös:
- Nussknacker-Syndrom
- May-Thurner (Beckenvenensperre)
- Pelvines Kompressionssyndrom
Nerven:
- Ganglion (obere Bauchhöhle)
- vagus
- Rückenmark (Spinalkanal)
- pudendus, Alcocks Kanal
Darm:
- Wilkie-Syndrom
Chefarzt für Gefäßchirurgie
Spezialist für Kompressionssyndrome